1934
1934 feierten die Bitterfelder am 10. Februar im großen Saal des Hotels Döring das 25-jährige Bestehen ihres Vereins, jetzt Ballon- und Flieger-Ortsgruppe Bitterfeld genannt. Die Entwicklung im letzten Jahr hatte deutliche Akzente gesetzt: 2 Ballonstürme und 2 Segelfliegerstürme existierten, ein Spielmannszug und ein Musikzug sorgten für Werbung und musikalische Umrahmung der Ballonaufstiege. Am 22. Juli fand am Sonntagmorgen der 2000. Aufstieg eines Freiballons statt. Bitterfeld IX startete unter Führung von Kurt Willms nach einer kurzen Ansprache von Ballonobermeister Dr. Jaeger. Es wurde eine Fuchsjagd ausgetragen. Es siegte unter den 4 Verfolgerballonen die Bitterfelder Ballonführerin Franzis Diehl. Es gelang ihr 612 m von der Landestelle des Bitterfeld IX den Boden zu berühren.
Ein hervorragendes Ereignis war die wissenschaftliche Höhenfahrt von Dr. Schrenk und Viktor Masuch, die am 13. Mai mit dem Ballon Bartsch von Sigsfeld in Bitterfeld starteten. Es war die sechste Höhenfahrt, die in den letzten Jahren von Bitterfeld ausging. Leider verunglückten die beiden Ballonfahrer tödlich durch Fehlhandlungen1) in 10.000 m Höhe. Reste des Ballons und die Leichen von Dr. Schrenk und Masuch wurden in der Nähe von Sebesch bei Dünaburg/Lettland gefunden. Zwei weitere Unglücksfälle betrafen die Segelflieger der FOG Bitterfeld. Fritz Jagstadt und Wolfgang Bönninghausen (der Sohn von Paul Bönninghausen, Ballonführer und Gründungsmitglied des Bitterfelder VfL) verunglückten tödlich in Laucha bzw. Schkeuditz. Das 4. Bitterfelder Segelflugzeug Silberkondor erlitt Totalschaden.
Nationale Wettfahrten fanden am 17. Juni und am 30. September in Bitterfeld statt. Dabei wurde am 17. Juni ein neuer Ballon der FOG Bitterfeld auf den Namen Bruno Loertzer (714 m³) getauft. Bruno Loertzer war zu dieser Zeit Präsident des DLV und Reichsluftsportführer. Zum Großflugtag der Landesgruppe XllI in Magdeburg beteiligten sich die Bitterfelder mit sämtlichen Stürmen und 8 Freiballonen. Dr. Walter Zinner (FOG Bitterfeld) startete beim Gordon-Benett-Wettbewerb am 23. September in Warschau. Am 31. Dezember 1934 waren in der FOG Bitterfeld 820 Mitglieder organisiert.2)