Mit dem Beginn des Jahres 1994 gibt Dr. Jürgen Seifert nach vierjährigem Vorsitz aus persönlichen Gründen sein Amt ab. Auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung wurde im Februar ein neuer Vorstand gewählt:
Vereinsvorsitzender | Dr. Bernd Göhrmann |
Geschäftsführer | Ralf Hirsch |
Kassenwart | Lothar Heinrich |
Fahrtenwart | Klaus Schmöhl |
Der Bitterfelder VfL zählte nunmehr 28 Mitglieder, davon 3 ortsansässige Piloten. Für eine Mitarbeit im Verein konnten drei Jugendliche gewonnen werden, die auch an dem 2. Bitterfelder Jugendlager in Renneritz teilnahmen. Der BiVfL stellte für das Jugendlager seinen neuen Heißluftballon D-OWAB (2600 cbm) zur Verfügung. Der Verein bekam diesen Ballon kurz zuvor aus dem Altbestand der Nationalmannschaft des DFSV übereignet.
Die schon länger währenden Diskussionen um ein neues Rückholerfahrzeug wurden durch den Kauf eines gebrauchten Renault-Kleinbusses zur allgemeinen Zufriedenheit beigelegt. Als ein Geschenk der Ballonsportgruppe Stuttgart erhielt der Verein ein Funkgerät, wodurch nun auch die kommunikativen Schwierigkeiten der Anfangsjahre überwunden wurden.
Mit dem Unternehmen Linde – Technische Gase führte der BiVfL die ersten Gespräche über eine langfristige Wasserstoffversorgung und ein mögliches Sponsoring des Vereins. Der Bitterfelder VfL organisierte im Rahmen der DFSV-Verbandsarbeit einen Sportzeugenlehrgang, an dem auch 4 Bitterfelder erfolgreich teilnahmen. Die Bitterfelder Observer Günther Krause und Dr. Göhrmann wurden danach mehrfach an hochrangigen Wettbewerben, wie z. B. Österreichische Heißluftballon-Staatsmeisterschaften, Paraballooning Cup Schieleiten, Deutsche Meisterschaft HL 1995, Montgolfiade in Warstein, Gordon-Bennett-Cup 1994 und 1995, Gasballon WM 1994 und 1996 eingesetzt.
Die drei Jungpiloten des Vereins konnten ihre Pilotenberechtigung auch auf die Führung von Heißluftballonen erweitern. Nach einer entsprechenden theoretischen Ausbildung in Bitterfeld durch Gerhard Hurck und der Ablegung der Theorieprüfung wurden die praktische Ausbildung auf Ballonen der Ballonsportgruppe in Stuttgart absolviert. In mehreren Nachtfahrten mit dem D-Bitterfeld wurden ebenfalls unter Leitung Stuttgarter Piloten die Nachtfahrtberechtigungen erworben.
1994 legte der D-Bitterfeld mit 22 Fahrten in einer Gesamtfahrtzeit von 115 Stunden eine Strecke von über 3500 Kilometern zurück. Die weiteste Fahrt führte am 12. Juni in 14 Stunden nach Kaiserslautern (450 km; Pilot Fürstner, Mitfahrer: Göhrmann, Schmöhl). Passend zum Monat verlief am 1. April die bis dahin schnellste Fahrt: Von den Ausläufern des Orkantiefs Kundry getrieben, fuhr die Besatzung um Volker Löschhorn (Göhrmann, Hirsch, Rothe) in 4:41 Stunden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h in das 250 km entfernte Güstrow.
Die 3. Richard-Schütze-Wettfahrt fand am 30. April statt und wurde erstmals als anspruchsvoller Streckenwettbewerb ausgetragen. Ein Erfolg für die nächsten Jahre war dabei die offizielle Erteilung der Einfahrtfreigabe in den Luftraum Polens, die erstmals einem Verein zu einem nationalen Gasballonwettbewerb gewährt wurde. Von den 11 Teilnehmern landeten 6 in Polen. Sieger wurde Joseph Höhl / Fritz Braun (Augsburg) mit dem Ballon D-Munte. Sie erreichten nach 10:47 Stunden Fahrt das 440 km entfernte Zloczew. Die Bitterfelder Mannschart mit Dr. Göhrmann / Hirsch landete nach 6 Stunden in einem größeren Waldgebiet bei Zielona Gora und belegte damit einen respektablen 5. Platz. Die Bergung des Ballonmaterials gestaltete sich allerdings schwierig und wurde erst nach dem Fällen mehrerer Bäume möglich.
3. Richard-Schütze-Wettfahrt | |||||
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Auf 13 Stunden begrenzte Weitfahrt | |||||
Start in Bitterfeld am 30. April zwischen 04:33 und 04:57 UTC | |||||
Rang | Ballon | Pilot/Copilot | Landeort | F.-ZeitStd. | Entfernung km |
1 | D-Munte | Höhl/Braun | Zloczew/Pl | 10:47 | 439 |
2 | D-OSTZ | B.Munz/Geißlreither | Korzkwy/PI | 09:30 | 377 |
3 | D-Pirat | J.Schellhove/Deusch | Oporowa/Pl | 08:06 | 318 |
4 | D-OUTE | Kuinke/vom Hagen | Lecno/Pl | 07:48 | 305 |
5 | D-Bitterfeld | Göhrmann/Hirsch | Zielona Gora/Pl | 06:08 | 233 |
6 | D-OALF | Kröger | Chlobowa/Pl | 05:15 | 186 |
7 | D-Mausi | Dierlich/Gerding | GroßDrewitz/D | 04:45 | 166 |
8 | D-lbbenbühren | Herkenhoff/Reiling | Pinnow/D | 04:55 | 161 |
9 | D-Alb | Euskirchen/Federl | Henzendorf/D | 04:50 | 160 |
10 | D-Germania | Menger/Beermann | Leeskow/D | 04:45 | 158 |
11 | D-Humana | Völker/Nieland | Döbbrig/D | 04:11 | 146 |
Der Heißluftballon D-OWAB startete 1994 zu insgesamt 19 Fahrten, die im wesentlichen in den Jugendlagern in Renneritz und Laucha stattfanden. Erstmals nahm der BiVfL auch an der Montgolfiade in Warstein teil.1)