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1992
Erste Gasballonwettfahrt
Nach fast genau 53 Jahren fand am 1. Mai in Bitterfeld wieder eine Gasballonwettfahrt statt. Der Bitterfelderverein für Luftfahrt hatte zur 1. Richard-Schütze-Wettfahrt eingeladen. Die Namensgebung der Wettfahrt erfolgte auf Vorschlag des Vereinsvorsitzenden in Würdigung der Leistungen eines der sportlich aktivsten Ballonführer des BiVfL vor dem 2. Weltkrieg.
Trotz kurzfristiger Bekanntgabe der Ausschreibung und einer unsicheren Wetterlage scheuten vier Ballonteams die weite Anreise nicht und folgten dem Ruf nach Bitterfeld. Während am späten Nachmittag des 30. April die letzte Balloncrew noch auf einen Teil ihrer Mannschaft wartete, begannen bereits die unmittelbaren Startvorbereitungen, da die Wettfahrt aus meteorologischen Gründen möglichst früh am nächsten Morgen gestartet werden sollte. Aufgrund der zu erwartenden Thermik mit Windgeschwindigkeiten bis zu 50 km/h am Boden in den frühen Nachmittagsstunden, wurde die Wettfahrt auf 5 Stunden begrenzt. Die räumliche Grenze wurde bei dem vorherrschenden Südwind mit der Bahnlinie Stendal-Rathenow-Berlin sowie zwei Berlin vorgelagerten Luftsperrgebieten festgelegt. Sieger der Wettfahrt sollte die Balloncrew sein, die bei Erfüllung aller Auflagen, die weiteste Strecke zurückgelegt hatte.
6.00 Uhr früh waren die fünf Ballone startklar. Genau 6.25 Uhr startete als erster D-Bitterfeld mit dem Piloten Dr. Egon Oertel von der Ballonsportgruppe Stuttgart. Der Ballon D-DKV-Aktiv landete nach einer Fahrtzeit von 3 Stunden bei Milow in der Nähe von Premnitz. Der Pilot Dr. Edgar Mayer hatte alle Vorgaben eingehalten und wurde somit Sieger der Wettfahrt. Mit 260 Kilometern Fahrtstrecke und über 7 Stunden Fahrtzeit legte Jürgen Menger mit dem Ballon D-Tecklenburger Land die weiteste Strecke zurück. Er landete 35 km südöstlich von Rostock bei Gnoien, nur noch 50 Kilometer von der Ostsee entfernt.
1. Richard-Schütze-Wettfahrt, 1. Mai 1992 | |
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1. Platz | Dr. Edgar Mayer (Kulturgesellschaft Freiballon) D-DKV-Aktiv |
2. Platz | Hedwig Nieland (Freiballonsportverein Münster) D-Münsterland |
3. Platz | Dr. Egon Oertel (Ballonsportgruppe Stuttgart) D-Bitterfeld |
4. Platz | Hans Federl (Freiballonsportverein Augsburg) D-Alb |
5. Platz | Jürgen Menger (Ballonclub Teuto) D-Tecklenburger Land |
Aktivitäten außerhalb
Der Verein war nicht nur auf heimischem Feld aktiv: Anlässlich des 1. Familien- und Vereinsfestes der Stadt Wolfen startete der D-Bitterfeld aus dem Stadtzentrum von Wolfen-Nord, wobei die Ballonfüllung wieder aus einem Trailer vorgenommen wurde. Zur Einweihung des neuerbauten Flughafens München ll vertrat der Bitterfelder VfL offiziell das Land Sachsen-Anhalt. Bei einer Heißluftballonfahrt ab Landshut mit den Gendorfer Ballonkameraden, erkundeten dabei einige Bitterfelder die Umgebung des Flugplatzes und das Erdinger Ries.
Wie im Vorjahr nahm eine Bitterfelder Mannschaft an der Herbstwettfahrt in Gendorf/Burgkirchen teil und belegte dabei von 12 Teilnehmern den 6. Platz.
Anschaffung Verfolgerfahrzeug
Zur Verbesserung des nunmehr regelmäßigen Fahrtenbetriebes wurde ein Rückholerfahrzeug angeschafft. Das erste Vereinsfahrzeug war ein betagter Kleinbus vom Typ Barkas B1000. Er erfüllte mehrere Jahre zuverlässig seinen Dienst, allerdings verzweifelte manchmal die Bodenmannschaft an den etwas störrischen Fahreigenschaften.
Fahrten des „D-Bitterfeld“ im Jahr 1992 | |
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(16 Fahrten, davon 12 Ausbildungsfahrten) | |
Fahrtstrecke gesamt: | 1100 Kilometer |
Fahrtzeit gesamt: | über 70 Stunden |
Piloten: | Löschhorn (11), Dr. Oertel (3), Munz (1), Czesny (1) |
Längste Fahrt: | 10. Oktober, 7:06 h, Bitterfeld – Arnstadt, Pilot Dr. Oertel |
Weiteste Fahrt: | 27. Dezember, 5:19 h, Bitterfeld – Neustadt/Hessen, 232 km, Pilot Löschhorn |
Ballonstartplatz gesucht
Damit der Gasballonsport in Bitterfeld wieder ein sicheres zu Hause hat, war es dem Vereinsvorstand ein wichtiges Anliegen ein geeignetes Startgelände zu finden. Das ehemalige Stadion der Chemiearbeiter erwies sich schon aufgrund seiner Nähe zu einer Wasserstoffleitung als idealer Ballonstartplatz. Das Genehmigungsverfahren des Freiballonaufstiegsplatzes Bitterfeld wurde in einer Reihe von Ortsterminen mit den Luftfahrtreferenten der Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachsen und dem Gutachter Gerhard Hurck, in Amtshilfe durch das Land Nordrhein-Westfalen vorbereitet.1)