1913 hatte der Bitterfelder VfL 346 Mitglieder, darunter waren über 60 im Besitz eines Ballon-Führerpatentes. Die erste der zwei Vereins-Wettbewerbsfahrten des Jahres wurde am 16. März gestartet. Die als Zielfahrt nach Gollmütz/Posen angesetzte Konkurrenz fand unter widrigen Umständen statt. Drei Ballone konnten gestartet werden, die restlichen sieben des Feldes mußten wegen Sturmes gerissen werden. Sieger wurde Dr. E. Korn mit dem Ballon Fiedler (630 m³) der nach 260 Kilometern und 2:56 Stunden Fahrt bei Kuscht im Neetzebruch landete. Das entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 80 km/h. Vom 17. zum 18. Mai wurde eine auf 22 Stunden begrenzte Weitfahrt veranstaltet, an der fünf Ballone teilnahmen. Sieger wurde H. Apfel mit dem Ballon Limbach (1260 m³) der in 18:50 Stunden eine Strecke von 432 km zurücklegte und in Groß-Neudorf bei Bromberg landete. Dritter Wettbewerb des Jahres war eine Zielfahrt zu einem 285 km entfernten topographischen Punkt. Die Fahrt gewann H. Wolfe mit dem Ballon Glück ab (565 m³). Auch der Kaiserliche Aero-Club veranstaltete am 6. Dezember vom Bitterfelder Platz aus eine als Zielfahrt ausgeschriebene Wettfahrt.
Bitterfeld war wiederholt Aufstiegsort wissenschaftlicher Hochfahrten, Prof. Dr. Albert Wiegand startete am 9. September mit dem Ballon Düsseldorf II (2200 m³), erreichte eine Höhe von 9000 m und landete nach 8:41 Stunden Fahrt in Stargard/Pommern.
Hugo Kaulen sen. vom Niederrheinischen VfL war im Jahr zuvor noch Mitfahrer bei einer Fahrt über 1000 km von Bitterfeld aus, konnte 1913 als Ballonführer noch eins draufsetzen: vom 13.-17. Dezember fuhr er mit den Herren Schmitz und Krefft 2800 km in 87 Stunden im Ballon Duisburg (1680 m³) nach Perm in Rußland. Das war Weltrekord in Dauer und Strecke!
Und noch eine bemerkenswerte Fahrt wurde in diesem Jahr von Bitterfeld aus unternommen: Dr. Giese und ein Mitfahrer überquerten am 22. März mit dem Ballon Bitterfeld II (630 m³) die Ostsee und landeten in Schweden in der Nähe des Vänernsees. Von der 790 km langen Fahrtstrecke befanden sie sich 200 km über der Ostsee.
Mit 175 Ballonaufstiegen war es das Jahr mit den meisten Starts vor dem 1. Weltkrieg. Auch die Gesamtkilometerleistung von über 43.000 Kilometern wurde vor dem Krieg nicht mehr übertroffen.1)